Die Osteopathie ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode und besteht aus drei Säulen:
- Parietale Osteopathie erfaßt den Bewegungsapparat mit Knochen, Gelenken, Muskeln, Faszien und Bandstrukturen
- Viszerale Osteopathie erfaßt die inneren Organe einschließlich der Durchblutung und des vegetativen Nervensystems
- Kraniosakrale Osteopathie erfaßt das System vom Schädel, des Rückenmarks und des zentralen Nervensystems.
Das Konzept der Osteopathie ist etwa 130 Jahre alt und wurde durch den Amerikaner A.T.Still begründet. Die Philosophie der Osteopathie läßt sich gut durch den folgenden Satz umschreiben: Leben ist Bewegung. Bewegung ist Leben. Das Wesentliche in der Osteopathie ist der Erhalt der Mobilität der verschiedenen Strukturen im Körper wie z.B. der Gelenke, Muskeln, Faszien, Organe und Nerven und deren Zusammenhänge. Dabei wird der Körper mit seinen verschiedenen Strukturen als Einheit betrachtet. Wird die Mobilität z.B. durch Krankheiten, chronische Schmerzen oder Unfälle einzelner Körperstrukturen eingeschränkt, wird die Homöostase, also das harmonische Gleichgewicht des Körpers, gestört. So können sich über die Zeit ganze Spannungsketten im Körper bilden, die bei nicht ausreichender Kompensation zu Beschwerden führen können. Die Beschwerderegion bzw. die Schmerzen liegen häufig nicht dort, wo die eigentliche Ursache zu finden ist. Deshalb ist es für eine nachhaltige Behandlung wichtig den Patienten im Ganzen zu erfassen. Nicht selten ist die Zusammenarbeit von verschiedenen medizinischen Disziplinen nötig.
Die Arbeitsweise des Osteopathen
Der Osteopath arbeitet manualtherapeuthisch, also nur mit seinen Händen. Durch eine ausführlichen Anamnese (Befragung des Patienten) und Befunderhebung, ergibt sich die Therapie. Der Osteopath behandelt nicht die Symptome, sondern ergründet wodurch die Symptome hervorgerufen werden, z.B.können Dysfunktionen im Beckenbereich zu Kopfschmerzen führen. Der geübte Osteopath erspürt, in welchen Strukturen des Körpers Bewegungseinschränkungen zu finden sind und wird versuchen, sie sanft zu lösen. Dadurch werden die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Die Basis für osteopathische Techniken beruhen auf genaueste Kenntnisse der Anatomie und deren funktionalem Zusammenspiel, sowie der Physiologie, Pathologie und Biomechanik. Eine große Rolle dabei spielen die Faszien. Sie umhüllen alle Gewebe, Organe und stellen so eine Verbindung zwischen allen Strukturen im menschlichen Körper her. Die osteopathische Arbeit besteht darin, diese Ursache-Folge-Ketten zu finden, zu behandeln und dann dem Körper ausreichend Zeit (meistens 1-3 Wochen) zur Selbstregulation zu geben. Jede neue Therapiesitzung wird individuell auf die Symptome des Patienten abgestimmt. In der Regel sind 3-5 Behandlungen erforderlich.
Wo wird Osteopathie eingesetzt?
- im Hals-Nasen-Ohren Bereich
- im Kieferbereich
- im Bereich des Bewegungsapparates
- im internistischen Bereich
- im urogenitalen Bereich
Leider erlaubt mir die Rechtslage nicht, daß ich an dieser Stellle genauer auf die Anwendungsgebiete der Osteopathie eingehen kann. Der Osteopathiekompass bietet Ihnen weitere Informationen.
Die Osteopathie ist als ergänzende Form der Schulmedizin zu sehen. Sie ist kein Allheilmittel und keine Alternativmedizin. Im Rahmen eines ersten ausführlichen Gespräches der Anamnese und Befunderhebung wird der Osteopath entscheiden, ob eine osteopathische Therapie indiziert ist oder ggf. eine Überweisung bzw. Abklärung bei einem Arzt nötig ist. Die Osteopathie ist auch keine Notfallmedizin, die in lebensbedrohlichen Situationen helfen kann, sondern gehört in die Hände der Schulmedizin bzw. eines Arztes.